FOPOS Mitgliederversammlung 2024

Rede zur FOPOS Mitgliederversammlung 2024

Von Pater Leon Mostert, C.O. *

Guten Tag, liebe FOPOS-Familie und Freunde. Es ist schön, Sie zu sehen und mit Ihnen zu sprechen. Nach einem sehr kalten und nassen Winter ist der Frühling hier angekommen, unsere Dämme sind voll und wir sind sehr dankbar. Dennoch bin ich sicher, dass Annika und Jette das wärmere Wetter genießen. Zunächst möchten wir Ihnen danken und Ihnen zu der Finanzierung gratulieren, die wir erhalten haben. Wir wissen, wie viel harte Arbeit darin steckt und wie schwierig es zu diesem Zeitpunkt sein muss, da Europa vor so vielen Herausforderungen steht. Ihre Sorge um unsere Menschen hier im Township ist wirklich erstaunlich, und Ihre kontinuierliche Unterstützung über so viele Jahre hinweg hat sich sehr positiv auf das Leben vieler Menschen ausgewirkt.

Wie Sie wissen, hatten wir in diesem Jahr nationale Wahlen, und nachdem die Regierungspartei so viele Jahre mit einer absoluten Mehrheit an der Macht war, sah sie sich gezwungen, mit einigen anderen politischen Parteien zusammenzuarbeiten und eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden. Die meisten Menschen halten dies für eine positive Entwicklung, die hoffentlich der schrecklichen Korruption und dem Machtmissbrauch, die unserer Gesellschaft so viel Schaden zugefügt haben, ein Ende setzen wird. Die Partnerschaft zwischen den verschiedenen Parteien ist nach wie vor sehr zerbrechlich, und es bleibt abzuwarten, ob sie Bestand haben wird. Die größte Herausforderung wird darin bestehen, die massive staatliche Bürokratie zu reformieren, die für ihre Inkompetenz berüchtigt ist und in den letzten dreißig Jahren dazu benutzt wurde, Anhänger, Freunde und Familienmitglieder der Regierungspartei zu belohnen.
Der Wandel wird nicht von heute auf morgen eintreten, da die neuen Minister gegen schlechte Gewohnheiten und festgefahrene Interessen in ihren Ministerien ankämpfen müssen (zum Beispiel wurden 338 Regierungsgebäude gekapert und werden von Privatpersonen genutzt). Aber seit der Abwahl gibt es in unserem Land ein Gefühl der Hoffnung. Wir haben immer noch die höchste Jugendarbeitslosigkeit der Welt, und die Kriminalitätsstatistiken sind nach wie vor schlecht: 1,5 Millionen Wohnungseinbrüche im letzten Jahr, jeden Tag gibt es in Südafrika 60 Autoentführungen, und in diesem Jahr gab es bisher 1138 Morde und über 5000 Raubüberfälle.

Im letzten Monat gab es auch zwei Einbrüche im Haus Luigi, bei denen viel Schaden angerichtet wurde, und letzte Woche wurde Nolan, der 17-jährige Junge, der in den letzten fünf Jahren unter der Obhut von Pater Mark im Haus Filip gelebt hat und jetzt sein Abitur macht, in unserer Straße in den Hals gestochen. Glücklicherweise erholt er sich wieder. Er wurde von einem 14-jährigen Jungen niedergestochen, der von einer der großen Kapstädter Banden als Kindersoldat rekrutiert wurde und seinen Wert beweisen musste, indem er wahllos jemanden auf der Straße niederstach. Oft werden Kinder vom Land von städtischen Banden rekrutiert, weil sie nicht nur nicht strafrechtlich verfolgt werden können, sondern auch, wenn ihnen in der Großstadt etwas zustößt, man sie nicht zu ihrem ursprünglichen Aufenthaltsort zurückverfolgen kann. Die Gangsterkultur in den Townships ist nach wie vor eines der größten Probleme, insbesondere in unserer Provinz.

Doch trotz der Situation und der vielen Herausforderungen ist unser Zentrum weiterhin ein Ort des Fortschritts und der Hoffnung. Wir haben jetzt eine voll ausgestattete Werkstatt in Huis Filip, wo junge Männer in Bautechniken ausgebildet werden. Wir hatten dieses Jahr eine ausgezeichnete Olivenernte. Unsere Polytunnel sind voll mit Gemüse und unsere Kinder und Jugendlichen lernen viel über Gartenarbeit. Unsere Hühnerfarm macht Fortschritte, und wir haben auch eine Reihe von Schweinen. Außerdem unterstützen wir weiterhin viele Kinder und Jugendliche dabei, ihre Schulausbildung zu beenden. Haus Luigi ist nach wie vor ein echtes Zuhause und ein Ort der Sicherheit für viele Kinder, und Haus Filip und Haus Veronica bieten unseren Mädchen und Jungen im Teenageralter dasselbe.

Unser Haus der Barmherzigkeit versorgt weiterhin unsere älteren und arbeitslosen Menschen. Zudem sind wir so froh, Annika und Jette bei uns zu haben, sie sind wirklich ein Teil unserer Familie geworden. Wir sind nach wie vor so dankbar und überwältigt von eurer Freundschaft, Liebe und Unterstützung.
Wir betrachten Sie als unsere Partner und Mitarbeiter, und Ihre Hilfe und Unterstützung hat eine echte Auswirkung auf das Leben von bedürftigen Menschen, die Chancen und Unterstützung erhalten, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten. Wir danken Ihnen vielmals, danke schön!

Oudtshoorn, den 21.09.2024
Pater Leon Mostert C.O. *

* Pater Leon Mostert CO ist der Präpositus des Oratoriums des hl. Philipp Neri in Oudtshoorn/Südafrika und Direktor des Luigi Scrosoppi Care-Center