So titulierte der Sauerlandkurier seinen Artikel am 28. September 2024, in dem er die Einladung zum Vortrag von Lena Frigger (Lena) über ihren Freiwilligendienst im Luigi Scrosoppi Care-Center in Oudtshoorn veröffentlichte. Fast eine ganze Zeitungsseite lang war der Artikel, in dem mit Fotos und Beschreibungen von dem Engagement von Lena in Südafrika berichtet wurde.

Am 02. Oktober 2024 fand die Veranstaltung im Pfarrzentrum St. Petrus und Andreas in Brilon statt.

Der Raum war gut vorbereitet: 40 Stühle waren aufgestellt, an den Wänden hingen Plakate von FOPOS und auch das Roll-Up-Banner sowie der Infotisch mit Flyern und Broschüren waren aufgebaut. Überraschenderweise konnte Lena etwa 70 Besucherinnen und Besucher begrüßen, die alle noch einen Sitzplatz bekamen. Viele kamen aus Brilon und der Umgebung, aber auch von weiter her, z.B. aus Schmallenberg und Altenbeken. Auch Pfarrer Hubertus Deuerling CO aus Münster und Klaus Lauck aus Salzkotten nahmen eine weite Anreise auf sich, um dabei zu sein.

Im ersten Teil des Vortrages stelle sich Lena vor und sprach über ihre Motivation für ihr Engagement. Sie erzählte über ihre glückliche Kindheit und die Geborgenheit in einer großen Familie. Als verbeamtete Lehrerin hat sie Sicherheit und ein gutes Einkommen. Davon wollte sie denen etwas zurückgeben, die nicht das Glück haben, in einer reichen Gesellschaft geboren zu sein. Ihr christlicher Glaube und die daraus entstehende Verantwortung stärkten sie in ihrem Entschluss.

Um Südafrika ein wenig besser kennenzulernen und den Hintergrund der Entstehung des Centers sowie die derzeitige Situation zu verstehen, führte sie in die Geschichte des Landes und in aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen ein. Anschließend skizzierte Pfarrer Deuerling kurz das Oratorium des hl. Philipp Neri in seiner Geschichte und Bedeutung und Klaus Lauck stellte den Förderverein für das Projekt, FOPOS e.V., vor.

Nach einer Pause, die von intensiven Zwischengesprächen geprägt war, erzählte Lena von ihrer Erfahrung als freiwillige Helferin. Im Mittelpunkt für sie waren die Menschen, die im St. Luigi Scrosoppi Care-Center die Kinder und Jugendlichen betreuen und begleiten. Die Arbeit ist aufgeteilt in die Häuser Haus Luigi als Kinderzentrum, Haus Philipp als Jugendzentrum, Haus Veronika für die größeren Mädchen, Haus Bethanien für die Kleinkinder und das Haus der Barmherzigkeit mit der Suppenküche.

Die Aufgaben von Lena waren sehr vielfältig. Im Zentrum standen die Kinder und insbesondere die größeren Mädchen. Mit ihnen gemeinsam wurde durch Lenas Engagement eine Garage als Aufenthaltsort gestaltet, der Grundstein für Haus Veronika. Lena sorgte für Ordnung, half bei der Zubereitung und Verteilung der Mahlzeiten für die Kinder und in der Suppenküche, spielte Netzball mit den Mädchen, regte Projekte an, wie eine Umweltwoche und vieles mehr.
Gewohnt hat Lena in Haus Dettmer, gemeinsam mit Maud, einer älteren Frau, die für sie wie eine Oma war, die sie leider nie hatte.
Ein besonders einprägendes Erlebnis war das Feiern von Advent und Weihnachten in Südafrika bei ca. 40 Grad. Mit den Jugendlichen gemeinsam wurde St. Niklas vorbereitet, das größte Fest für die Kinder. Über 1000 Kinder kamen am 6. Dezember zu der gemeinsamen Feier und für alle war ein Geschenk vorbereitet – für die meisten Kinder das einzige Geschenk zu Weihnachten.
An Weihnachten selbst führte Lena die Jugendlichen und die Oratorianer in die Weihnachtsbäckerei ein und zum Fest gab es selbstgemachte Bratäpfel.

Besonders beeindruckt ist Lena von der Religiosität und dem Glauben der Oratorianer und der Menschen, die mit ihnen arbeiten. Hier wird für sie überzeugend das Evangelium gelebt. Trotz täglicher großer Herausforderungen und vielen Enttäuschungen wird immer die Liebe zum Nächsten, das Verzeihen und die gemeinschaftliche Hilfe praktiziert. Lena konnte hier hautnah erfahren, was es heißt, aus der Eucharistie, welche täglich gefeiert wird und dem Gebet zu leben und den Nächsten zu dienen. Dies alles hat auch Lena in ihrem eigenen Glauben gestärkt und so hat sie in den Menschen im Oratorium und im Luigi Scrosoppi Care-Center eine zweite Familie gefunden.

Mitgenommen hat Lena das südafrikanische Wort „Ubuntu“. Es bedeutet, „Ich bin, weil du bist“. Es umfasst die Menschlichkeit, die Nächstenliebe und das Bewusstsein, Teil des Ganzen zu sein. Jede und Jeder hat Verantwortung in seiner Gemeinschaft, alles Menschliche wird durch ein universelles Band des Teilens verbunden. „Ubuntu“ ist ein sehr schönes Symbol für das, was die Menschen im Projekt jeden Tag versuchen zu leben und was wir uns selbst viel öfter ins Bewusstsein rufen sollten, so der Appell von Lena am Ende ihres Vortrags.

Lena hält weiter intensiv Kontakt nach Oudtshoorn, zu Maud, zu Pater Mark, der das Center leitet, zu Pater Leon, dem Präpositus und Direktor des Centers und den Freiwilligen, die aktuell für FOPOS in Oudtshoorn sind: Jette Müller und Annika Korte.

Ihre Verbindung stärkt Lena insbesondere durch ihre Arbeit als 1. Vorsitzende von FOPOS e.V., zu der sie bei der letzten Jahresversammlung des Fördervereins einstimmig gewählt wurde.

Zum Schluss bat sie die Anwesenden, aktiv zu helfen: durch Spenden, durch die Mitgliedschaft bei FOPOS, durch freiwillige Arbeit in Oudtshoorn und das begleitende Gebet.

Zwei Stunden lauschten ihr die Zuhörerinnen und Zuhörer aufmerksam und ließen sich von der Begeisterung und der Motivation mitnehmen. Langer Applaus belohnte das Engagement von Lena. Ein aufgestelltes Sparschwein wurde von den Besuchern zum Abschied mit Spenden für das Haus Veronika gefüttert.

Klaus Lauck