Wenn wir von FOPOS e.V. gemeinsam mit „mundus Eine Welt e.V.“ junge Menschen für ein freiwilliges Jahr nach Südafrika gehen lassen, so ist nicht nur die Frage spannend, welchen Dienst sie dort in dem Kinder- und Jugendprojekt leisten können. Genauso wichtig ist die Frage, wie kommen sie wieder zurück? Welche Eindrücke und Erfahrungen konnten sie machen, die für ihr weiteres Leben wichtig sind?
Einen kleinen Auszug dieser Eindrücke von Luis Laufmöller, der vorzeitig im März wegen Corona seinen Dienst abbrechen musste, möchten wir heute teilen:
„Globale Gerechtigkeit“ und Nachhaltigkeit sind beides natürlich sehr große Themen, mit denen ich mich auch vorher sehr viel beschäftigt habe und durch meine Erfahrungen im vergangenen drei viertel Jahr nochmal tiefergehende Einblicke gewonnen habe.
Ein nachhaltiger und möglichst klimaneutraler Lebensstil ist mir sehr wichtig, da wir nur diese eine Welt haben und die Folgen der Erderwärmung konnte man in Oudtshoorn und in weiten Teilen Südafrikas sehr gut sehen. Seit Jahren leidet die Region unter großer Trockenheit. Die sonst weltberühmten Straußen Farmen sind weitestgehend verschwunden, da die Nahrungsgrundlage der Vögel nicht mehr schnell genug nachwächst und der allgemeine Ertrag der Straußen-Artikel gesunken ist. Außerdem hat sich die früher grüne Umgebung in eine „Klein Karoo“ (Semi Wüste) verwandelt. Eine Region hat praktisch ihre Klimazone verändert und die Auswirkungen dafür sind überall spürbar. Und das in kürzester Zeit. Viele Elefanten lebten noch vor 10-15 Jahren frei in der Umgebung, doch durch Brände (verursacht durch Trockenheit) und die Austrocknung des Haupt-Flusses gibt es heute keine mehr. Doch das sind nur ein paar der Auswirkungen, die Oudtshoorn und die Umgebung betrifft. Gerade dadurch wurde bei mir noch ein tieferes Bewusstsein für Verantwortung gegenüber unserem Planeten geschaffen.
Auch globale Gerechtigkeit war ein großes Thema, denn ein Kind was in den Townships in Südafrika geboren wird, hat nicht dieselben Chancen wie ein Kind was in Deutschland geboren wird. Fair ist das auf keinen Fall, aber Realität. Die Jugendkriminalität ist wahnsinnig hoch und der Drogenmissbrauch ebenfalls, aber kann man es ihnen verübeln? Wir kennen das Gefühl nicht, wie es ist nichts zu essen zu haben und nicht zu wissen, wo man heute Nacht schläft. Für diese Menschen ist es jedoch alltäglich. Und dass man dann straffällig wird und in Alkohol und Drogen flüchtet ist aus meiner Sicht nicht zu verurteilen. Verurteilen sollte man eher die ungerechte Verteilung des Geldes und die unausgeglichenen Chancen. Südafrika das Land mit dem mit höchsten Gini-Koeffizienten, was man nur sehr gut sehen kann. Das Land und die Welt haben viele Probleme, aber die armen Menschen dafür verantwortlich zu machen ist der falsche Weg, um an der Situation was zu verbessern.