Ein Bericht von Pater Leon D. Mostert C.O., Direktor des St. Luigi Scrosoppi Care Centers



Im Juni 2022 erhielt das Sankt Luigi Scrosoppi Care Centre in Oudtshoorn, Südafrika, von der Studiosus-Fondation-Stiftung in Deutschland einen Betrag von 5000 Euro für die Einrichtung eines Gemüsegartens. Dieser soll unserem Ernährungsprogramm für die bedürftigen Kinder und Jugendlichen wie den Erwachsenen in dem von Armut betroffenen Township der Gemeinde Oudtshoorn dienen. Wir bieten täglich (Montag bis Freitag) eine “Suppenküche” an, mit der wir etwa 300–400 Menschen mit einer warmen und nahrhaften Mahlzeit versorgen.

Unser Ziel mit der Einrichtung dieses Gemüsegartens war es, die Kindern und Jugendlichen im Gemüseanbau praktisch zu unterrichten und ihnen den gesamten Prozess der natürlichen Lebensmittelproduktion zu vermitteln. Dies ist ein Teil unserer Vision für das Luigi Scrosoppi Care Center. Wir wollen der örtlichen Gemeinschaft, insbesondere den Kindern und Jugendlichen (die in einer rauen Umgebung ohne Parks und Grünflächen aufwachsen) helfen, mit der Natur in Kontakt zu kommen, ökologisch sensibel zu werden und etwas zu lernen über natürliche Wachstums- und Lebenszyklen.

Aufgrund des rauen Halbwüstenklimas und der anhaltenden Auswirkungen des Klimawandels ist es auch unserer Erfahrung nach sehr schwierig geworden, Gemüse im Freien anzubauen. Als erstes kauften wir daher einen Folientunnel/Gewächshaus, um einen nutzbaren Raum für den Gemüseanbau zu schaffen. Nach einigen Verzögerungen (auch aufgrund der Covid-Pandemie) traf der Folientunnel aus Johannesburg ein und wurde aufgebaut. Die nächste große Herausforderung bestand darin, den Boden vorzubereiten. Vor dem Erwerb dieses Grundstücks im Jahr 2006 wurde es viele Jahre lang als informelle Mülldeponie genutzt und die nahegelegenen Fabriken füllten in dieses kleine Tal ihren Müll. Große Teile unserer Böden sind eigentlich nichts weiter als alte Mülldeponien und es bleibt eine große Herausforderung, sie wieder fruchtbar zu machen.

Viele Kinder, die zur Betreuung in unsere Kindertagestätte kommen, zeigten Interesse, im Folientunnel mitzuhelfen. An begeisterten „Gärtnern“ mangelte es uns nie. Wir haben die notwendigen Gartengeräte und Werkzeuge angeschafft. Die Kinder arbeiteten unter ständiger Aufsicht und halfen beim Anlegen der Gemüsebeete und beim Düngen des Bodens.

Außerdem haben wir in einer alten Badewanne eine Regenwurmfarm gegründet. Regenwürmer sind wunderbare Lebewesen zur Kompostherstellung. Erst dann konnten wir mit der Aussaat und Pflanzung der Setzlinge beginnen. Es war eine Lernerfahrung für die Kinder und es hat ihnen Spaß gemacht, zu lernen, wie man nach dem Mondkalender pflanzt. Die Pflanzen mussten regelmäßig gegossen und das Unkraut entfernt werden. Die Kinder mussten geduldig sein, während sie der Natur bei der Arbeit zusahen, und für sie alle war es das erste Mal, dass sie tatsächlich etwas angebaut und sich darum gekümmert hatten.

Wir haben hauptsächlich Spinat, Kohl, Salat und auch einige Bohnen und Erdbeeren gepflanzt. Obwohl die Erdbeeren ein Misserfolg waren, schnitten Kohl, Spinat und Salat gut ab und es herrschte große Aufregung, als die Erntezeit für die verschiedenen Gemüsesorten kam und die Endprodukte stolz in unsere Küche gebracht und der Köchin übergeben werden konnten, um sie zuzubereiten für die tägliche Mahlzeit.

Da es sich um das erste Jahr unseres neuen Gemüsegartens handelt, haben wir mit vielen Herausforderungen gerechnet, sind aber mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Wir sind sehr dankbar für die Hilfe, die wir von Studiosus-Foundation bei der Realisierung und Umsetzung dieses Projekts erhalten haben. Die Preise für Lebensmittel und insbesondere für frisches Gemüse sind im letzten Jahr dramatisch gestiegen. Für die Kinder ist es sehr wichtig, frisches Gemüse in ihrer Ernährung zu haben, da sie zu Hause keine nahrhaften Mahlzeiten bekommen (wenn sie überhaupt etwas bekommen). Dieser Gemüsegarten hat uns dabei geholfen, den Kindern in unserem Nachsorgeprogramm nahrhafte Mahlzeiten bereitzustellen. Aber ebenso wichtig für mich waren die erworbenen gärtnerischen Fähigkeiten sowie ihr Interesse und ihre Begeisterung für den Anbau ihres eigenen Gemüses.

Im Namen unseres Pflegezentrums und unserer Gemeinde St. Luigi Scrosoppi danke ich Studiosus-Foundation für Ihre großzügige Unterstützung bei der Einrichtung dieses Gemüsegartens, der den Menschen, die täglich zu uns kommen, weiterhin frische Lebensmittel liefert und zudem als Ausbildungsprojekt zur Vermittlung gärtnerischer Fertigkeiten für Kinder und Jugendliche dienen kann.



Pater Leon D. Mostert C.O.