Zwei Jahre sind vergangen, seit ich das letzte Mal im wunderschönen Südafrika und Oudtshoorn war. Wie ich es vermisst habe! Die Kinder, die Sonne, die Leichtigkeit. Vieles hat sich verändert und entwickelt. Die Kindergesichter sind vertraut, nur ein paar Zentimeter an der Körpergröße sind hinzugekommen. Ich werde wieder erkannt und herzlichst als Spielkameradin aufgenommen. Nun arbeite ich in einem ganz neuen Team mit Sachin, Farrel und Hannah unter der Leitung von Pater Mark. Ich habe so viel vor und freue mich, nun fünf Monate das Wissen aus meinem Studium in Handlungskonzepte umzusetzen und in der Praxis zu erproben. Die heranwachsende Sozialarbeiterin in mir sieht so viel Potenzial. Dieses kann ich gezielt mit Projekten mit pädagogischem Hintergrund fördern.
Einmal die Woche arbeite ich mit den ältesten Mädchen. Themen dabei sind Empowerment, Gruppenbildung und Kommunikation. Hier möchte ich nachhaltig ermutigende und selbstwertstärkende Arbeit in den Gruppenstunden leisten. Das Prinzip Geschlechtergerechtigkeit ist von enormer Wichtigkeit, hier aber nicht gegeben. Die Mädchen und Frauen aus den Townships sind extrem von struktureller gesellschaftlicher Ungerechtigkeit betroffen. Die Präventionsarbeit im Sinne sozialpädagogischer Ressourcenorientierung hilft Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung von Lebensphasen und Übergängen und ihre Fähigkeit, erfolgreich mit belastenden Situationen umzugehen zu stärken.
Durch die Coronakrise konnte das Center lange nur auf Sparflamme arbeiten. Jetzt ist es uns zum Glück wieder möglich, jeden Tag alle Kinder zu begrüßen und sie nicht mehr aufteilen zu müssen. Osterbasteln, Gruppenspiele, Wettbewerbe stehen zurzeit auf dem Plan und bereiten viel Freude und Spaß. Wir nutzen also die letzten warmen Tage, bevor der Herbst einkehrt. Auch bei der Ernte im Garten werden zurzeit viele helfende Hände gebraucht. Natürlich ist das viele Möhren und Kürbisse schneiden für das tägliche Mittagsessen auch auf dem Tagesplan.
Das Kunstefees (Kunstfestival) hat Oudtshoorn für eine Woche aufleben lassen. Menschen aus dem ganzen Westkap waren in der Stadt, um Shows und Ausstellungen aller Art zu besuchen. Acht Eintrittskarten wurden uns vom Veranstalter zur Verfügung gestellt, sodass ein paar Mädchen Puppentheater und Schauspiel bestaunen konnten. Das war eine sehr aufregende Erfahrung für die Kids. Allein die Autofahrt im Minibus dorthin war schon superspannend, alle Augen aus dem Fenster gerichtet.
Ich bin gespannt, was die folgenden vier Monate noch bringen werden und freue mich einfach so doll, hier in diesem fantastischen Team Luigi zu arbeiten, Südafrika weiter zu entdecken und neue Herzensmomente zu sammeln.
Janneke Seemann
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