Der Umwelt zuliebe

Das Land Südafrika hat abwechslungsreiche Landschaften, vielfältige Tierwelten und mannigfaltige Lebensräume mit unterschiedlichen Lebensbedingungen zu bieten! Für viele Menschen aus Europa und anderen Teilen der Welt ist es vor allem deshalb ein beliebtes Reiseziel. Auch ich durfte schon einiges von diesem wunderschönen Land mit seinen vielen Facetten erkunden.

Eine unschöne Facette ist leider, dass einige Städte und Straßen sehr vermüllt sind. In den Straßengräben finden sich oft ganze Müllberge, die immer weiter anwachsen. So ist es leider auch in Oudtshoorn, insbesondere in Bridgton. Viele Menschen schmeißen ihren Müll einfach unachtsam in den Straßengraben, anstatt ihn zu sammeln und auf der Mülldeponie zu entsorgen. Auch viele unserer Kinder handeln so, da sie es nicht anders vorgelebt bekommen. Oft fliegen selbst beim Haus Luigi leere Chipstüten herum, welche die Kinder einfach fallen lassen, anstatt sie in unsere Mülleimer zu werfen, und auch die Straßen rund um das Center sind voll mit Müll.

Deshalb haben wir vom 30. Oktober bis zum 3. November mit den Kindern des Haus Luigi und einigen unserer Jugendlichen eine Projektwoche zum Thema „Umwelt“ gemacht. Unsere Ziele waren, den Kindern erst einmal bewusst zu machen, wie wunderschön unsere Natur ist, dass wir sie in einem funktionstüchtigen Zustand brauchen, um leben zu können und dass eine saubere Umwelt wichtig ist, um sich wohl zu fühlen. Zudem wollten wir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jeder etwas dazu beitragen kann, damit unsere Umwelt geschützt wird und dass man dafür selbst aktiv werden muss, z.B. durch Recycling.

Unser Haus-Luigi-Team wurde in dieser Woche neben Merle auch noch durch Inez und Leanne verstärkt, die aus den Niederlanden kommen und uns für insgesamt drei Wochen unterstützt haben. Deshalb konnten wir in mehreren, kleineren Gruppen arbeiten, was eine intensive Arbeit in den beständigen Gruppen ermöglicht hat.

Am Montag haben sich die Kinder zuerst mit dem Schöpfungsbericht (Gen 1) kreativ auseinandergesetzt. Dies haben sie in Form einer „Kunstattacke“ gemacht. Diese Methode durfte ich schon viele Male mit meinem Kommunionvorbereitungsteam und Kommunionkindern in Brilon erfolgreich durchführen und da habe ich mir gedacht: warum nicht auch mal in Südafrika versuchen? Also habe ich den Text in Abschnitte eingeteilt und zu jedem Abschnitt haben die Kinder eine kleine Zeichnung zum Gehörten gemacht. Am Ende hielt jedes Kind ein eigenes, individuelles Kunstwerk über den Inhalt des Textes in den Händen. Wir haben mit den Kindern danach die Geschichte reflektiert und die Rolle des Menschen hervorgehoben, der für die Tiere und Pflanzen verantwortlich ist und dass jeder von uns etwas dazu beitragen muss, damit unsere Schöpfung in einem guten Zustand bleibt.

Am Dienstag durften sich die kleinen Mädchen und Jungen in einem Fühlparcour mit Naturmaterialien austesten und die Natur mit dem Tastsinn erfahren. Danach haben sie die Farben des Regenbogens ganz visuell in unserem blühenden Garten entdeckt und dabei festgestellt wie vielfältig, schön und einzigartig die Natur ist und welche Geschenke sie uns macht. Gemeinsam wurde ein großer Regenbogen ausgemalt und im Haus Luigi aufgehangen.

Die mittleren Mädchen und Jungen haben Collagen gebastelt, in denen sie einerseits darstellten, was alles großartig und schön in unserer Umwelt ist und andererseits aufzeigten, was unsere Umwelt gefährdet, schadet und nicht gut ist. Dabei haben sie auch bemerkt, dass vor allem Müll und insbesondere Plastik unsere Umwelt gefährden.

Deshalb ging es am Mittwoch mit den Kindern raus in die Straße zum Müllsammeln. Mit Handschuhen und großen Müllsäcken bewaffnet, sammelten wir fleißig alles ein, das uns in die Hände fiel. Es war unglaublich, was dabei alles gefunden wurde: Chipstüten, Flaschen, Kronkorken, aber auch volle Windeln oder alte Kleidungsstücke sind nur einige Dinge, die aufgelesen wurden. Am Ende kamen über 10 volle Säcke allein aus der Straße vor dem Center zusammen. Ein Team säuberte auch das Gelände des Centers vom herumliegenden Müll. Die Kinder staunten, wie viel doch in der Straße lag und waren sichtlich stolz darauf, dass die unmittelbare Umgebung des Centers jetzt einladender und sauberer ist – zumindest vorübergehend, bis sich wieder neuer Müll angesammelt hat.

Damit die Kinder auch möglichst nachhaltig darauf achten, den Müll in den Mülleimer zu werfen und ein Bewusstsein für den Umgang mit Ressourcen entwickeln, haben wir am Donnerstag die Begriffe Recycling, Wiederverwendung und Vermeidung/Reduzierung von Müll besprochen und mit Inhalten gefüllt. Recycling ist etwas, das einige Menschen hier noch gar nicht kennen und erst langsam kennenlernen. Auf dem Gelände des Oratoriums sammeln wir zum Beispiel Plastikflaschen, um sie recyceln zu lassen. Alle in der Umgebung können ihre Flaschen hier abgeben. Wir versuchen den Menschen zu zeigen, dass sie einen wichtigen Beitrag für die Umwelt leisten können, wenn sie ihren Müll trennen, sammeln und recyceln oder für andere Zwecke wiederverwenden. Und wir hoffen, dass die Kinder, die nun so vieles darüber gelernt haben, als Multiplikatoren in ihren Familien funktionieren und so zumindest im Kleinen zu einer Verbesserung der Müllsituation und somit des Umweltschutzes beitragen. Am Schluss des Tages hat jedes Kind seinen Handumriss aufgezeichnet, ausgeschnitten und darin aufgeschrieben, was sie/er sich für die nächste Zeit vornimmt, um Müll zu vermeiden und die Umwelt zu schützen.

Nach diesen Tagen, in denen die Kinder eifrig dabei waren und ihre Ideen und Überlegungen wirklich beeindruckend eingebracht haben, wurden alle am Freitag von Leanne und Inez mit einem gesunden Apfel und etwas Süßem belohnt. Die beiden haben sich damit auch leider schon wieder von uns verabschiedet. Danke für die tolle Zusammenarbeit mit Sachin und Sachin, Merle und mir in dieser besonderen Woche!

Fazit: eine gelungene und eindrucksvolle Umwelt-Woche geht zu Ende, die im Sinne der Nachhaltigkeit hoffentlich noch lange nachwirken wird – zum Wohle unserer wunderschönen Schöpfung!